ABA NAIA ist ein in Berlin ansässiges Performancekollektiv, das als fortlaufenden Prozess die Grenzen zwischen Theater, Performancekunst, Clownerie und Tanz verrückt. Das Kollektiv besteht aus 3 Künstlerinnen: Jaika Bahr, Kysy Fischer und Rafuska Marks, die in ihren Performances Themen wie Sexualität, Absurdität, Abweichung, Humor, Gedankenfluss, Scheitern und den Kampf gegen die faschistische Welle behandeln. Am 13. und 14. September ist Super Superficial (von Kysy Fischer) beim Transeuropa Festival Hildesheim zu Gast.
ABA NAIA betreibt eine verantwortungsvolle Abweichung der Clownerie, bei der wir die Welt um uns herum, im Proberaum und auf der Bühne als Potential unserer Performances ausschöpfen. Wir sehen einander und sind füreinander da. Auf der gleichen Ebene behandeln wir das Publikum, das das Bühnenerlebnis mit uns teilt. Wir bezeichnen uns als „vierte Wand freie Performerinnen“. Wir genießen es, lächerlich und verletzlich zu sein. Performativ arbeiten wir mit der Materialität des „Hier und Jetzt“. Wir suchen nach humorvollen Auseinandersetzungen mit den Unvollkommenheiten in unserem Leben, Unsicherheiten, Zweifeln, Ängsten und Hindernissen, aber auch nach Liebe, Leidenschaft und Hoffnung. All das verkörpern wir auf der Bühne, im akuten Moment. Unsere Performances werden dann erfahrbar, wenn es einen Austausch zwischen Zuschauenden und Darstellenden gibt. Wir arbeiten und erforschen dabei Komik, den Körper, die Stimme und die Gedanken. Humor eröffnet die Möglichkeit, Gewissheiten zu hinterfragen und Widersprüche aufzudecken – wir sind hier, um zu verwirren, seltener um zu erklären. Dabei bleiben unsere Performance-Konzepte wandelbar und unterschiedlich wahrnehmbar. Wir werden niemals fertig sein, unsere Inhalte zu überdenken und weiterzuentwickeln, wir werden immer diskutieren, um Kontroversen auszufechten.
Das Kollektiv hat seit 2017 folgende Arbeiten entwickelt: „We Can Do It Moaning“ (#TakeHeart Wiederaufnahme Förderung Fonds Daku, PAF Berlin, “HundertPro Festival” im Ringlokschuppen Ruhr und “Red Pearl Festival” in Helsinki, “Poryes Award” HAU, “ACT Festival” Sofia), „Ad Absurdum“ (#TakeHeart Prozessförderung Fonds Daku), “DauerDeviation“ (Rechercheförderung Fonds Daku, “Get on the Internet Festival” im Omnibus Theatre London), ”Parrhesia: die Freimütigkeit und die Gedankenströme als Methode der Kreation” (Rechercheförderung Fonds Daku), „Fiasko“ (Fonds Daku #TakeCare, The Lab im ETB | IPAC) und ”The Panel” und „Banana Pride“ (The Expo Festival).
REGISSEURIN UND PERFORMERIN
Kysy Fischer (BR) nutzt Humor zur Verwirrung von Disziplinen wie Tanz, Performance und Theater. Als Choreographin ist sie an der minimalistischen Übertreibung interessiert sowie am Spiel mit Widersprüchen. Durch ihre Arbeiten sucht sie Formen des Kontakts mit dem Publikum und kritisiert die Hierarchien von künstlerischen Räumen und Praktiken. Sie hat mit verschiedenen Künstler:innen und Gruppen gearbeitet, wie z.B. an der Performance „DNA of DAN“ (kuratiert von M. Abramovic für ihre Ausstellung „Terra Comunal”). In ihrer akademischen Forschung in Brasilien setzte sie sich mit der Rolle des „Outside Eye” auseinander sowie mit der Performancekunst als angewandte philosophische Praxis. Im Jahr 2024 schloss sie den Masterstudiengang in Choreographie am HZT Berlin mit dem Stück „Super Superficial” ab. Im Ballhaus Naunynstraße wirkt sie als choreographische Mitarbeiterin von Raphael Hillebrand in „Auf meinen Schultern“ mit. Kysy Fischer war mit Gastspielen und Performance-Projekten in Deutschland (mit ihrem Stück „We Can Do It Moaning” im ETB – IPAC, Ringlokschuppen, PAF-Festival, mit „otherMess” in Tanztage Potsdam und BAT-Theater), Brasilien, Schweiz, Finnland und Sri Lanka (Goethe Institut).
PERFORMERIN
Rafuska Marks ist eine brasilianische Performerin lebend in Berlin. Im Jahr 2004, nach ihrem Abschluss als Schauspielerin in Brasilien, trat sie in Festivals in ganz Brasilien auf und spielte in über 10 Produktionen der Theatergruppe Vigor Mortis und Cia Silenciosa mit.
Sie trat als Gastschauspielerin mit der Gruppe Thrillpeddlers in San Francisco, USA auf. Im Jahr 2009 erhielt sie ein Stipendium für Künstlerinnen vom Goethe-Institut in Berlin, mit dem sie am Maxim Gorki Theater hospitierte. Im Jahr 2012 zog sie nach Madrid, Spanien um mit Draft.inn – Space for the risk in the Performing arts zu arbeiten. Als Schauspielerin war sie außerdem am International Theater Forum – Theatertreffen, in Berlin.
2013 war sie im Teatro Español, Madrid in Angst und Abscheu in der DDR von Dirk Laucke zu sehen. Mit Peeping Tom und Draft.inn arbeitete sie an der der Produktion -1 für das Festival XSmall in Brüssel, Belgien. Sie war Teilnehmerin der Workshops bei Falk Richter und Jan Lauwers von Needcompany in der Biennale di Teatro di Venezia.
2014 nahm sie an dem Workshop und der Performance mit Rodrigo Garcia beim Malta Festival in Poznan, Polen teil.
Sie Schrieb, leitete und arbeitete an der Aufführung Surgical Manifest, ihr erstes Solo Projekt. Im Jahr 2015 war sie Assistentin des Regisseurs Carlota Ferrer in Fortune Cookies in Centro Dramático Nacional, Madrid. Außerdem nahm sie am Workshop mit Jan Klata beim Fringe Festival Madrid teil. Im Jahr 2017 begann sie ihre Arbeit mit dem Kollektiv ABA NAIA. Im Jahr 2018 war sie in F.O.M.O – Fear of Missing Out in Centro Dramático Nacional, in Birmingham beim Be Festival zu sehen. Mit Colectivo Fango spielte sie Tribu und mit ABA NAIA das Stück We Can Do It Moaning.
DRAMATURG
Jaika Bahr hospitierte am deutschen Theater Berlin bei Daniela Löffner und Andreas Kriegenbrug. Sie studierte Kulturwissenschaften an der Europa Universität Viadrina mit dem Fokus auf Linguistik und Literaturwissenschaften. Außerdem studierte sie Kunst, Kultur und Medien an der Rijksuniversiteit Groningen in den Niederlanden. Neben dem Studium arbeitete sie als Regieassistentin und Dramaturgin am Theater an der Parkaue, Ballhaus Naunynstraße und Heimathafen Neukölln in Berlin.
Fotograf
Óscar Barbosa ist ein spanischer Fotograf und bildender Künstler, der in Berlin lebt. Seine Arbeit konzentriert sich auf analoge Fotografie und Prozesse mit einem starken dokumentarischen Charakter. Óscars persönliche Projekte handeln von Identität, Erziehung und Kindheit, von der Überwindung von Traumata und der Wiederbelebung alter Erinnerungen mit einem konzeptionellen Denkprozess. Als Dokumentarfotograf liebt er es, das Wesen der Aufführungen, an denen er arbeitet, einzufangen. Er arbeitet seit Jahren mit dem queeren Performance-Kollektiv Once We Were Islands und dem Berliner Kollektiv ABA NAIA zusammen. Seine letzte Arbeit „Sinárra“ wurde als Gewinner des Kunstpreises 2024 beim Festival Altonale in Hamburg ausgewählt.
PERFORMERIN
Teija Vaittinen ist Performerin sowie Theater- und Zirkuspädagogin, deren Arbeit von Komik, (scheiternden) Körpern, Improvisation, Clownerie und Bewegung geprägt ist. Sie kommt aus Finnland und lebt seit 2012 in Berlin. Teija Vaittinen hat den Masterstudiengang Theaterpädagogik an der Universität der Künste absolviert. In Finnland studierte sie Schauspiel sowie Soziologie.
Neben ihrer künstlerischen Arbeit mit ABA NAIA kreiert Teija Vaittinen clowneske Solonummern und leitet zahlreiche Theaterprojekte mit Kindern und Jugendlichen. In den letzten Jahren hat sie Projekte u.a. in der Staatsoper Unter den Linden, im Grips Theater, im Weiten Theater, in jtw Spandau, im Zirkus Cabuwazi sowie in mehreren Jugendkulturzentren, Schulen und Kitas realisiert. Im Frühling 2022 wurde das von ihr mitgeleitete Stück Jetzt Aber Wirklich zur Zwischenauswahl des Theatertreffen der Jugend 2022 eingeladen.
LICHT, TON TECHNIKER UND PERFORMER
Erik Pade ist ein deutscher Techniker, Lichtdesigner und Audioproduzent. Er studierte Theater- und Veranstaltungstechnik und -management an der BHT in Berlin und arbeitet als freier Mitarbeiter für Theaterstücke, Performances und Konzerte. Im Laufe der Jahre arbeitete er für den Heimathafen Neukölln, die Neuköllner Oper, die Sophiensaele und erstellte Lichtkonzepte für Künstler:innen. Als leidenschaftlicher Gitarrist spielte er in verschiedenen Berliner Bands. Hin und wieder tritt er in Theaterstücken und Konzerten auf.
PHOTOGRAPHIN
Mari Vass hat Soziologie studiert, weil sie schon immer daran interessiert war, Menschen zu verstehen. Ob im sozialen oder individuellen Bereich, diese Neugierde hat sie zur Beobachterin gemacht. Die Fotografie war das Werkzeug, das sie fand, um sie zu porträtieren und auch, um sich in ihrer eigenen Individualität auszudrücken. Ihr Ziel ist es, sich auf die Suche nach dem zu machen, was echt erscheint. Emotionen, Gesten, ein schönes Detail. Die Fotografie ist für sie die Kunst der ständigen Suche nach dem Verborgenen oder dem, was nicht so leicht zu sehen ist. Mari kollaboriert seit 2019 mit ABA NAIA.
Filmmacher
Yuri Salvador ist ein brasilianischer Kameramann, der in Berlin lebt und einen Master-Abschluss in Kameraführung an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Deutschland hat. Derzeit arbeitet er an dokumentarischen und narrativen Produktionen wie Musikvideos, Werbung und Spielfilmen.
Er drehte den Dokumentarfilm „Exodus“ der Oscar-Nominierten Hank Levine und Fernando Meirelles und arbeitete kürzlich als Second Unit für einen der größten Netflix-Dokumentarfilme, der 2021 erscheinen wird und von Camp Fire produziert wurde.
SOUND ARTIST
Mattias Larsen ist ein in Berlin ansässiger Sound Mixer und Sound Designer mit großer Aufmerksamkeit für Details sowie einem Verständnis für das große Ganze und die Bedeutung von Teamarbeit. Seit 2015 hat er an über 70 Projekten gearbeitet, darunter Kurzfilme, Filmnovellen, Dokumentarfilme, Werbespots und sieben Langspielfilme. Neben dem Film war sein Sound auch Teil von Ausstellungen in Schweden, Deutschland und Kurdistan. Mattias Larsens akademische Ausbildung besteht aus einem Jahr Klangkultur an der Universität Linköping in Schweden sowie einem BA in elektronischer Musikproduktion an dBs Music in Berlin. Seit 2022 kollaboriert er mit ABA NAIA in dem Kurzfilm „Ad Absurdum“ und in dem Stück „otherMess“ von Kysy Fischer.
FILMEMACHERIN
Caroline Reucker ist eine freiberufliche Filmemacherin, Regisseurin, Produzentin und Autorin. Sie wurde 1985 in Marl, Nordrhein-Westfalen geboren. Nach dem Abitur im Jahr 2006 begann sie eine Ausbildung zur Mediendesignerin Image & Sound und arbeitete nach ihrem Abschluss in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen mit. Von 2010 bis 2016 studierte sie Regie / Dokumentarfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg, welches sie mit einem Diplom abschloss.
LICHT UND TON DESIGNER
Emilio Cordero Checa (EC) ist Lichtdesigner und Klangkünstler. Er widmet sich der Erschaffung von Licht-Klang-Installationen und interdisziplinären Stücken, in denen er Mechanik und menschliche Interaktion zusammenbringt. Seine Arbeiten wurden in Ecuador, Spanien, den USA und Deutschland gezeigt und er arbeitete auch bei der Fête des Lumières (FR), der Fiesta de la Luz und dem VAQ (EC), dem BAD (ES), und der Berlinale (DE). In Berlin arbeitet er mit verschiedenen Tanz- und Performancegruppen sowie im Ballhaus Naunynstraße.